Bild der Schuke-Orgel Georgenkirche Eisenach

Geschichte

Die gegenwärtige Orgel hat mindestens vier Vorgängerinnen. Möglicherweise existierte schon in vorreformatorischer Zeit eine Orgel in der alten Landgrafenkirche.

Erste gesicherte Überlieferungen beziehen sich auf ein 1576 durch Georg Schauenberg errichtetes Werk, zu dessen Bau Teile der Orgel der nahegelegenen Franziskanerkirche (abgebrochen 1597) verwendet wurden. Johann Pachelbel hat 1677/78 das Werk noch kennen gelernt.

Auf Betreiben Johann Christoph Bachs kam es nach 1696 zu einem Neubau durch den aus Ohrdruf stammenden Orgelbauer Georg Christoph Sterzing.

Das Ringen um den Bau und die Disposition dieser Orgel hat möglicherweise das Wissen des jungen Johann Sebastian Bach um das Wesen der Orgel sowie sein Klangideal wesentlich beeinflusst. Die 1707 fertiggestellte Sterzing-Orgel hatte 58 Stimmen. Der mit Schnitzwerk reich verzierte Prospekt (1719 vollendet) ist erhalten geblieben und präsentiert sich in originaler Farbigkeit. Über einen Zeitraum von 132 Jahren haben Mitglieder der Musikerfamilie Bach an dieser Orgel als Organisten gewirkt.

Nach tiefgreifenden Reparaturen unterschiedlicher Orgelbauer folgte 1840 ein Neubau durch die Firma Holland (Schmiedefeld).

Die neue Orgel war mit 40 Stimmen das größte Werk Hollands. In Zusammenhang mit der erwachenden Bach-Renaissance stellte man an die Orgel Anforderungen, die einem Konzert-Instrument entsprachen. So wurde schon nach wenigen Jahrzehnten wiederum ein neues Werk notwendig.

1911 errichtete die Firma Jehmlich (Dresden) eine Orgel mit 77 Stimmen. Max Reger hat mehrfach auf ihr gespielt. Umbauten der Chorempore, Kriegsschäden und neue Erkenntnisse im Orgelbau beschieden auch dieser Orgel nur eine relativ kurze Lebensdauer.

Rege kirchenmusikalische Aktivitäten zeichnen die Eisenacher Georgenkirche nicht erst aus, seit sie Predigtkirche des thüringischen Landesbischofs ist. Die Chor- und Orgelwerke Johann Christoph Bachs erlebten hier ihre Uraufführungen. Johann Ambrosius Bach musizierte zusammen mit den Stadtpfeifern und dem Chorus musicus. Durch Georg Philipp Telemann gingen von hier starke Impulse zur Gestaltfindung der evangelischen Kirchenkantate aus. Die im 19. Jahrhundert einsetzende Bach-Renaissance reicht bis in die Gegenwart hinein.

Quelle: Dr. Oefner, Eisenach

Disposition der Schuke-Orgel

Durch den VEB Potsdamer Schuke-Orgelbau 1982 errichtete Orgel:

I. Manual (Hauptwerk)
Bordun 16‘
Principal 8‘
Rohrflöte 8‘
Quintadena 8‘
Oktave 4‘
Spitzflöte 4‘
Quinte 2 2/3‘
Superoktave 2‘
Sesquialtera 3 f.
Groß-Mixtur 6-8 f. 2‘
Klein-Mixtur 5 f. 1‘
Fagott 16‘
Trompete 8‘

II. Manual (Oberseitenwerk)
Quintadena 16‘
Großoktave 8‘
Gedackt 8‘
Principal 4‘
Traversflöte 4‘
Rohrnassat 2 2/3‘
Oktave 2‘
Nachthorn 2‘
Terz 1 3/5‘
Quinte 1 1/3´
Jauchzendpfeife 2 f. 1‘
Scharff-Mixtur 5 f. 1‘
Terz-Cymbel 3 f. 1‘
Krummhorn 8‘
Vox humana 8‘
Tremulant

III. Manual (Schwellwerk)
Koppelflöte 8‘
Spitzgedackt 8‘
Salicional 8‘
Schwebung 8‘
Principal 4‘
Blockflöte 4‘
Dulzflöte 4‘
Gemsquinte 2 2/3‘
Weitoktave 2‘
Tertian 2 f.
Sifflöte 1‘
Oberton 2 f.
Mixtur 6 f. 2‘
Dulcian 16‘
Hautbois 8‘
Schalmei 4‘
Tremulant

Pedal
Untersatz 32‘
Principal 16‘
Offenbass 16‘
Subbass 16‘
Oktave 8‘
Gemshorn 8‘
Bass-Aliquote 3 f.
Oktave 4‘
Rohrpommer 4‘
Flachflöte 2‘
Hintersatz 3 f.
Mixtur 4-5 f.
Posaune 16‘
Trompete 8‘
Dulcian 8‘
Clairon 4‘

Koppeln:
I/P mechanisch
II/I, III/I, III/II, II/P, III/P elektrisch

Spielhilfen:
8 elektrische Setzerkombinationen, davon 5-8 werkgeteilt, Organum plenum, Setzknopf, Rücksteller, Zungen ab, Einzelausschalter für 11 Zungen, Walze an, HR zur Walze, Jalousieschweller zum III. Manual

Schleifladen:
mechanische Tasten-, elektrische Registertraktur

Anzahl der Pfeifen:
4.835

Disposition:
Hans-Joachim Schuke, Wolfgang Platzdasch, Herbert Peter

Mensuren:
Rudolf Nehm

Intonation:
Heinrich Wallbrecht, Hartmut Jänicke, Gerhard Rase